Wir als Texter sind meist diejenigen, die das Ergebnis einer SEO-Analyse umsetzen dürfen. In vielen Fällen meint das allerdings „wir müssen“, entgegen aller Vernunft. Ich erinnere mich gerne an die hochdekorierten SEO-Spezialisten aus München, die von mir verlangten, ich solle die Wortansammlung „Wie reparieren Autoreifen“ in einer Produktbeschreibung über Querlenker unterbringen! Klar, kannste machen, aber dann wird es halt … äh … suboptimal. Beachten Sie einfach unsere 5 Tipps, um eine bessere SEO-Agentur zu finden. Bitte.
1. Eine seriöse SEO-Agentur macht keine Versprechen zum Ranking.
Es klingt einfach zu schön: Wir bringen Sie „an die Spitze der Suchergebnisse“, „unter die Top 10 Rankings“ oder sorgen für „garantierte Verbesserungen beim Ranking“ (gelesen bei Google, 17.06.21). Warum auch nicht. Gute Arbeit bringt schließlich auch gute Ergebnisse. Falsch! Denn SEO ist keine Wissenschaft, sondern gleicht dem Fischen in trüben Gewässern: Nichtsahnend sitzt du am Ufer, hast die richtige Angel, die perfekte Schnur, deinen bewährten Spezial-Köder, aber – es ist zum Verzweifeln – keiner beißt an! Vielleicht spielt das Wetter nicht mit (Google hat seinen Suchalgorithmus über Nacht geändert). Oder der Fisch zickt (User sind ja soo unzuverlässig). Oder es sind schlicht zu viele andere Angler mit Spezial-Köder am See (Mitbewerber). Alles Faktoren, auf die du keinen Einfluss hast. Und die SEO-Agentur ebenfalls nicht.
2. Eine seriöse SEO-Agentur setzt auf Manpower, nicht auf Maschinen.
Soll heißen: Wenn sich im Vorgespräch mit der SEO-Agentur alles nur um das technische Analyse-Tool dreht (vorwiegend mit coolem Namen und wertig aussehendem Copyright-Vermerk), die Kompetenzen der Mitarbeiter:innen aber mit keinem Wort erwähnt werden, dann können Sie davon ausgehen, dass die ganze SEO-Arbeit automatisiert geleistet wird. Einmal im Monat wird dann auf den Knopf gedrückt und Sie bekommen eine hübsche bunte Auswertung, die Ihnen erst einmal jemand erklären muss. Verstehen Sie mich nicht falsch: Analysetools sind absolut sinnvoll. Doch solange vor dem Bildschirm immer noch eine Endkund:in namens Müller, Meyer, Lüdenscheidt die Maus bedient, wird gute SEO-Arbeit am besten von Menschen gemacht.
3. Eine seriöse SEO-Agentur bietet Ihnen keine kostenlose Erstanalyse an.
Auch wenn sich in Ihrem Unternehmen nichts groß ändert, die Suchergebnisse bei Google, Safari & Co. ändern sich stetig. Zum einen, weil das Geschäftsmodell der Suchmaschinen auf beste Ergebnisse für den Suchenden abzielt – nicht auf beste Ergebnisse für das Unternehmen, das seine Dienste ins Netz stellt. Daran arbeiten rund um die Uhr ziemlich viele schlaue Leute bei Google. Wahrscheinlich mehr als bei sämtlichen SEO-Werbeagenturen zusammen. Zum anderen kann das Suchergebnis sich von jetzt auf gleich ändern, weil Ihre Wettbewerber auch nicht schlafen. Jede kleinste Änderung an einer Internetseite kann einen Tsunami im Ranking bedeuten – bildlich ausgedrückt. Insofern ist SEO ein Marathon, kein Sprint. Und dann lockt die Agentur mit nur einem Schuh, damit Sie aus dem Startblock kommen? Finger weg. Damit kommen Sie nicht weit. Wollen wir wetten, der zweite Schuh wird teuer?
4. Eine seriöse SEO-Agentur teilt ihr Wissen.
Komischerweise wird im Umfeld von SEO-Agenturen mit dem Begriff „Transparenz“ ja geradezu verschwenderisch umgegangen. Warum die das so betonen? Weil nur die wenigsten Marketing-Fachleute überhaupt wissen, wie eine Suchmaschine funktioniert (sollte ich vielleicht mal etwas darüber schreiben?!). Dementsprechend wird auch die Arbeit der SEO-Agentur oft als Blackbox empfunden. Eine gute SEO-Agentur ist aber auf einen konstruktiven Partner in Ihrem Unternehmen angewiesen, der Entscheidungen treffen und gleichzeitig bewerten kann, was die SEO-Agentur eigentlich leistet. Es ist also pures Eigeninteresse, wenn die SEO-Agentur ihr Know-how mit Ihnen teilt und Ihre Inhouse-Kompetenz in Sachen SEO erhöht.
5. Eine seriöse SEO-Agentur redet nicht nur über Clicks, sondern auch über Content.
Wie ich in meinem Artikel über SEO-Text bereits ausführlicher beschrieben habe, geht es bei SEO vor allem darum, Inhalte anzubieten, die für Nutzer:innen interessant und leicht zugänglich sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Informationen, Bilder, Videos oder Interaktionen anbieten. Am Ende ist alles Text. Wie der Name schon sagt: Hypertext Markup Language oder HTML. Und hier schließt sich der Kreis: Gute SEO-Agenturen nutzen gute Texter:innen, die den Unterschied zwischen Bedeutung und Blabla kennen. Und Autoreifen und Querlenker nicht in einen Content-Topf schmeißen, egal, wie viele Clicks prophezeit werden.
Jahrgang 1970. Nach einer Speditionslehre ging sie ein Jahr in die USA, jobbte dann in einem Callcenter in Gütersloh und für einen Allgäuer Regisseur, bevor sie Linguistik und Kulturwissenschaften in Bremen studierte. Die Magisterarbeit schrieb sie über Suchmaschinennutzung (2004). Während des Studiums arbeitete sie bereits für ja|werbetexte, danach auch für den Nachfolger Fleetmark & Weissensee. Stärken: Headlines, Anschreiben, Ghostwriting, Storytelling. Schwächen hat sie keine, außer Reime.